4. Dezember 2025

US-Drohungen: Kolumbiens Präsident kritisiert Trump scharf

Von Admins

Die USA haben bereits zusätzliche Soldaten in der Karibik zusammengezogen. Mehrere US-Kriegsschiffe wurden auf Geheiß von Präsident Donald Trump in die Region verlegt, darunter der größte Flugzeugträger der Welt. Vorgebliches Ziel: der Kampf gegen den organisierten Drogenschmuggel aus Lateinamerika in die USA.

Bislang richtete sich der Einsatz hauptsächlich gegen Schmugglerbanden angeblich aus Venezuela. Was zu Vermutungen führte, Trump gehe es gar nicht um den Kampf gegen Drogen, sondern um den linksgerichteten venezolanischen Machthaber Nicolás Maduro und die massiven Ölreserven Venezuelas.

Weitere Staaten in Trumps Blickfeld

Nun geraten offenbar auch andere südamerikanische Staaten ins Blickfeld des US-Präsidenten. Trump schließt nicht aus, neben Venezuela auch andere Länder bei seinem Kampf gegen den Drogenschmuggel ins Visier zu nehmen.

USA Washington D.C. 2025 | Donald Trump spricht, als er gerade die Tür des Kabinettssaals von innen öffnen will (02.12.2025)
US-Präsident Trump (beim Verlassen der Kabinettssitzung am Dienstag): „Nicht nur Venezuela“Bild: Brian Snyder/REUTERS

Er habe gehört, dass Kolumbien in Fabriken Kokain herstelle, das dann in die USA verkauft werde, sagte Trump am Dienstag nach einer Kabinettssitzung vor Medienvertretern in Washington. „Jeder, der das tut und es in unser Land verkauft, muss mit Angriffen rechnen.“ Auf Nachfrage von Reportern, wen das betreffe, fügte der Präsident vieldeutig hinzu: „Nicht nur Venezuela.“

Kolumbien ist größter Kokainproduzent

Schon am Montag hatte Trump verkündet, es könne jederzeit Angriffe gegen Drogenlabore geben – egal in welchem Land. Gemeint könnte damit auch Kolumbien sein. Das südamerikanische Land gilt als größter Kokainproduzent der Welt. Wie die Katholische Nachrichtenagentur KNA meldet, stieg unter dessen Präsident Gustavo Petro die Kokainproduktion deutlich an.

Trump nannte ihn einen Drogenhändler, ohne allerdings Beweise vorzulegen. Pikant daran: Kolumbien ist das einzige Partnerland der NATO in Südamerika.

Warnung aus Kolumbien

Petro reagierte auf die vieldeutigen Aussagen aus dem Weißen Haus in Washington scharf: „Bedrohen Sie nicht unsere Souveränität, sonst wecken Sie den Jaguar“, warnte der kolumbianische Präsident: „Ein Angriff auf unsere Souveränität ist eine Kriegserklärung.“

Die Beziehungen zwischen den Regierungen in Bogotá und Washington haben sich in letzter Zeit massiv verschlechtert. Die US-Regierung wirft Petro mangelnde Entschlossenheit im Kampf gegen die Drogenkartelle vor und verhängte Sanktionen gegen den linken Politiker. Gustavo Petro lud Donald Trump nun nach Kolumbien ein, wo er ihm zeigen könne, wie Drogenlabore täglich zerstört würden, damit kein Kokain in die USA gelange.

Seit Wochen verschärft Trump den Ton und das Vorgehen gegenüber Kolumbiens Nachbarland Venezuela. Dabei schießt die US-Marine auch scharf auf angebliche Schmugglerboote in der Karibik: Bei diesen Einsätzen wurden nach Angaben aus Washington bereits mehr als 80 Menschen getötet. Trump genehmigte auch verdeckte Einsätze des US-Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela.

Venezuelas Machthaber Maduro soll laut Einschätzung der USA Chef des Drogenkartells „Soles“ sein. Zwar haben Bürgerrechtsorganisationen dem Regime in Caracas schwerste Menschenrechtsverletzungen wie außergerichtliche Hinrichtungen, Folter und die Flucht von acht Millionen Menschen nachgewiesen. Dass Maduro ein Kartellboss sein soll, gilt dagegen nicht als zweifelsfrei belegt. Während die Trump-Administration von einem legitimen Kampf gegen „Drogenterroristen“ spricht, werten Kritiker das Vorgehen der USA als Verstoß gegen das Völkerrecht.

Kritik von Papst und Bischöfen

Inzwischen mehren sich kritische Stimmen aus der Kirche zum Vorgehen der USA. Vorneweg äußerte sich Papst Leo XIV. und zeigte sich besorgt über Trumps Strategie. Das katholische Kirchenoberhaupt, selbst US-Amerikaner, nannte die Möglichkeit einer US-Invasion eine Gefahr.

Vatikan Rom 2025 | Papst Leo XIV. bei einer Pressekonferenz im  Flugzeug (02.12.2025)
Papst Leo XIV. (auf dem Rückflug nach Rom am Dienstag): Besorgt über Trumps StrategieBild: Baris Seckin/Anadolu/picture alliance

Der Papst riet am Dienstag während des Rückflugs von seiner Libanon-Reise, den Dialog zu suchen. Auch wirtschaftlicher Druck sei besser als ein Militärkonflikt. Ein Krieg würde am Ende die Bevölkerung am meisten treffen, nicht die politischen Führer, gab Leo XIV. zu bedenken.

Auf Puerto Rico, einem Außengebiet der USA, kritisierte die lokale Bischofskonferenz die Militarisierung ihrer Insel und der Karibikregion durch die USA und warnte vor einer möglichen Eskalation eines Krieges mit Venezuela. Von den 15.000 in der Karibik befindlichen US-Soldaten befinden sich derzeit 5000 in Puerto Rico.

„Wir sind uns der strukturellen Ungerechtigkeiten bewusst, die einige politische Systeme benachbarter Völker mit sich bringen, und wir verurteilen den Drogen- und Waffenhandel in unserer Karibikregion“, heißt es in einer nun von allen Bischöfen Puerto Ricos unterzeichneten Erklärung. Aber Dialog und Diplomatie der Regierungen müssten immer über den Konflikten stehen, „um Krieg um jeden Preis zu vermeiden“.