Frauen-Bundesliga: Zusammenarbeit mit DFB „völlig offen“
Für Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann ist es auch nach der Gründung des Ligaverbands im Frauenfußball ungewiss, ob es ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem DFB geben wird. „Wie sich nun der Prozess in der Folge gestaltet und ob es zu einem Joint Venture mit dem DFB kommen wird oder die Klubs einen eigenständigen Weg gehen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen“, sagte der Spitzenfunktionär in Frankfurt am Main.
Die 14 Vereine der Bundesliga hatten den Verband „Frauen-Bundesliga FBL e.V.“ mit Frankfurts Katharina Kiel als Präsidentin gegründet. Dies ist Voraussetzung für die ursprünglich an diesem Tag geplante Gründung einer GmbH mit dem Verband. Zwischen den Klubs und dem Deutschen Fußball-Bund war es zuvor zu heftigen Streitigkeiten gekommen. Dabei geht es um die Vertragsgestaltung mit Laufzeiten und Entscheidungsgewalten.
Hellmann nimmt Neuendorf in Schutz
„Wir haben auch, als es mal ein bisschen kantiger und verwinkelter wurde, immer telefoniert“, sagte Hellmann zum Verhältnis zu DFB-Präsident Bernd Neuendorf. „Und ich halte ihm auch zugute, dass er natürlich nicht derjenige war, der in die Details der Verhandlungsgespräche involviert war.“

Unter anderem Hellmann hatte dem Verband vorgeworfen, dass er sich nicht an Absprachen gehalten habe. Neuendorf sprach bei der Gründungsveranstaltung im Eintracht-Stadion, nicht aber bei der Pressekonferenz.
„Dissens“ mit dem DFB
„Ich glaube gar nicht, dass das in irgendeiner Form erstrebenswert wäre“, sagte Hellmann auf die Frage, ob der weitere Weg zur Professionalisierung der Frauen-Bundesliga ohne den DFB möglich sei. „Aber offensichtlich haben wir bislang einen Dissens bei der Frage, wie ein Joint Venture ausgestaltet werden soll.“
Über den weiteren Zeitplan des Projekts machten weder Hellmann noch Kiel konkrete Angaben. Die Zeit drängt allerdings, trotz anderthalbjähriger Vorbereitung: Die Bundesliga soll schon zur Saison 2026/27 neu aufgestellt werden.
Klubs beharren auf Entscheidungshoheit
Im Gegensatz zum Profifußball der Männer, der schon längst unter dem Dach der Deutschen Fußball Liga (DFL) organisiert ist und vermarktet wird, läuft die Frauen-Bundesliga bisher beim DFB. Der DFB will die nächsten acht Jahre insgesamt 100 Millionen Euro investieren, die Vereine sprechen von ihrem berechneten Anteil in Höhe von bis zu 700 Millionen Euro.
„Wir Klubs tragen das unternehmerische Risiko. Wir Klubs stellen die Spielerinnen an. Wir Klubs bilden die Spielerinnen aus. Wir Klubs schaffen die Infrastruktur und alles drumherum“, sagte Hellmann noch eindrücklich. „Weil bei uns der Alltag des professionellen Frauenfußballs stattfindet, kann es also gar nicht anders sein, dass am Ende wir die Entscheidungshoheit über die Entwicklung haben müssen.“ Der 54-Jährige sitzt auch im Präsidium der DFL.