19. Dezember 2025

Pazifik: USA greifen erneut angebliches Drogenboot an

Von Admins

Seit Wochen melden die USA vermeintliche Erfolge in ihrem umstrittenen Kampf gegen den internationalen Drogenhandel: Die Streitkräfte der Supermacht greifen angebliche Schmugglerboote an. Danach werden Opferzahlen und Videos der Attacken veröffentlicht.

Nun hat das US-Militär nach eigenen Angaben ein weiteres angebliches Schmugglerboot im Pazifik per Beschuss gestoppt. Bei der Attacke seien vier „Drogenterroristen“ getötet worden, wie es vom zuständigen Regionalkommando des US-Militärs, Southcom, heißt.

In Teilen unkenntlich gemachtes Militär-Video

Das Boot sei am Mittwoch im östlichen Pazifik in internationalen Gewässern auf einer bekannten Schmuggelroute unterwegs gewesen, teilte Southcom mit. Das Regionalkommando veröffentlichte auf seiner Internetseite

und auf der Plattform X ein angebliches Video von dem Angriff, das in Teilen unkenntlich gemacht wurde.

Der kurze Videoclip aus der Vogelperspektive soll die Attacke zeigen. Zu sehen ist ein schnell fahrendes Wasserfahrzeug. Dann folgt eine Explosion. In der nächsten Szene treibt das in Flammen stehende Boot auf dem Meer.

Das Schiff sei von einer „als terroristisch eingestuften Organisation“ in internationalen Gewässern betrieben worden. Der „tödliche kinetische Angriff“ erfolgte laut Southcom auf Befehl von Verteidigungsminister Pete Hegseth.

US-Soldaten seien nicht zu Schaden gekommen. Weder die Angaben des US-Militärs noch die Authentizität des Videos lassen sich bislang überprüfen.

US-Medien: Bereits mehr als 100 Tote

Unter Berufung auf angebliche Geheimdiensterkenntnisse greifen die US-Streitkräfte seit September immer wieder Boote in der Karibik und im östlichen Pazifik an, die mit Drogen beladen sein sollen. Konkrete Beweise für diese Darstellung werden dabei nicht vorgelegt. Im Zuge der Angriffe wurden Zählungen von US-Medien zufolge inzwischen rund 100 Menschen getötet.

Die US-Regierung unter Donald Trump hält ihr Vorgehen für legitim und bezeichnet die Opfer durchweg als Drogenschmuggler und „Terroristen“. Die Trump-Administration wird für die außergerichtlichen Tötungen aber massiv kritisiert. Aus Sicht von Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen verstößt die US-Regierung damit gegen das Völkerrecht.

Und der Verdacht steht im Raum, dass es US-Präsident Trump nicht in erster Linie um die Eindämmung des Drogenschmuggels in die Vereinigten Staaten geht. Vielmehr könnte sein eigentliches Ziel ein Sturz des Regimes in Venezuela sein – verbunden mit der Kontrolle über die reichen Ölvorkommen des südamerikanischen Landes.

Trump wirft Venezuela vor, den Drogenschmuggel in die USA zu fördern. Die Regierung in Caracas unter Machthaber Nicolás Maduro weist das zurück.

Venezuela wendet sich an die Vereinten Nationen

Das US-Repräsentantenhaus hat am Mittwoch zwei Resolutionen knapp abgelehnt, die die Befugnisse von Trump für ein militärisches Vorgehen gegen Venezuela einschränken sollten. Venezuela hat daraufhin den UN-Sicherheitsrat um eine Sitzung gebeten, um das aus seiner Sicht aggressive Vorgehen der USA zu erörtern, wie aus einem Schreiben an das Gremium hervorgeht. Einem UN-Diplomaten zufolge könnte die Sitzung am kommenden Dienstag stattfinden.

USA New York 2025 | António Guterres steht im UN-Hauptquartier an einem Rednerpult
UN-Generalsekretär Guterres (am Mittwoch)Bild: Eskinder Debebe/Xinhua/IMAGO

UN-Generalsekretär António Guterres hat mit Blick auf die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und Venezuela vor „jeder weiteren Eskalation“ gewarnt. Guterres ließ verlauten, er rufe „zur Zurückhaltung und zur sofortigen Beruhigung der Lage auf“. Der UN-Generalsekretär hatte zuvor mit dem venezolanischen Machthaber telefoniert, der das Vorgehen der USA als „direkte Bedrohung der Souveränität, des Völkerrechts und des Friedens“ kritisierte.

In dem Telefonat habe Maduro „die jüngsten öffentlichen Äußerungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten verurteilt, in denen dieser in inakzeptabler Weise behauptete, das Öl, die natürlichen Ressourcen und das Gebiet Venezuelas gehörten ihm“, teilte das venezolanische Außenministerium mit.

Russland schaltet sich ein

Nun hat sich auch Russland zu dem Konflikt geäußert. Neben China gehört die Regierung in Moskau zu den letzten Verbündeten von Machthaber Maduro. Das russische Außenministerium drückte in einer Erklärung seine Sorge aus, verbunden mit einer unterschwelligen Drohung.

„Wir hoffen, dass die Regierung von D. Trump, die sich durch einen rationalen und pragmatischen Ansatz auszeichnet, keinen fatalen Fehler begeht“, heißt es aus Moskau. Das russische Außenministerium äußerte die Hoffnung, dass die USA sich nicht in eine Situation hineinmanövrieren würden, die „unvorhersehbare Folgen für die gesamte westliche Hemisphäre“ hätte.